B*BRAINERS

Erinnerung - Gehirn - Körperwetter

Streßreflexe auf neue Technologien - die Brain-metapher im Kontext mit aus den Fugen geratener Technologie und Technokratie und der damit verbundenen Paranoia. Mit neuartigen Methoden greifen die Hirnwerker an entscheidenden Stellen ins Gedächtnis ein, erwirken halluzinatorische Formveränderungen naturalistisch erlebter Figuren. Verschmelzung, Disproportion, Verdrehung, Vervielfachung und Transformations-prozesse in Sequenzen von rhythmisierten, aneinander geschliffenen und zerbrechlichen Bewegungen, eröffnen die Welt des Unterbewußten, der Träume, spiegeln die Realität der informierten Verwachsenen. B*Brainers - eine hyperreale Bewegungsbilderzentrifuge - Banalkontraste in zartem Schleudergang - Körperwetter fast forward, rewind und slow motion. Tänzer operieren mit ihrem individuellen, intuitiven und instinktiven Gespür für Bewegung. Zeitgenössischer Tanz versucht über tradierte Tanzformen hinauszugehen und einen gegenwartsbezogenen Ausdruck, eine unsere Zeit bezeichnende und von uns allen mitgetragene Tanzsprache zu entfalten. Choreographie - die Selektion, Bearbeitung und Variation von Bewegungsmaterial unseres vergesellschafteten Körpers, das Ein- und Umschreiben von Verhaltensformen und Bewegungsmustern. Wir Tänzer dieses monströsen Gesellschaftskörpers - Ungeheuer, das sich in seinen Bewegungen realisiert. B.G.


 Fotos: C. Scharre

Presse
„Dancing to the malaise of Times. Using very simple props, the five dancers engage the audience through a journey in the consciousness of modern society ... The vigourous, harsh movement, along with the soundtrack that suggests a military spirit, the highly functional lighting and costumes all combine to create a rather depressing image of the mechanical nature of modern society. It was dramatically poetic to see the newborn baby tied up to the wires/system before it could even walk so that its first act becomes one of conforming. Brainers is indeed a dance piece relevant to all human beings today.“
Dalia Basiouny, THE EXPERIMENTAL CAIRO September 5, 1997

 „Ganz im Zeichen des Gehirns. Gstettner spielt mit Begriffen, die unser Sprachgebrauch dem Hirn zuordnet (...) Bert Gstettner und sein Bühnenbildner Gernot Sommerfeld haben sich dazu eine mit den Segnungen moderner Technologie ausgerüstete Spiellandschaft ausgedacht (...) Emre Tuncer umgibt die Hirnwerker mit geheimnisvollem Licht, das die Situation auf der Bühne so unwirklich erscheinen läßt, wie es das Thema erfordert. Werner Bechter, Zdeno Dlhos, Christophe Dumalin, Loulou Omer und Sigrid eisenberger sind die Hirnwerker, die Bert Gstettners zum Teil raffinierte choreographische und szenische Einfälle gekonnt umsetzen.“
Brigitte Suchan, WIENER ZEITUNG, 18. September 1997

 „Auswirkungen unserer Zeit. Nach Voraufführungen in Skopje und Kairo stellte die Wiener Truppe Tanz*Hotel im Museumsquartier ihr jüngstes Projekt b*brainers vor. Der Choreograph von Tanz*Hotel Bert Gstettner (...) beschäftigt sich diesmal mit den psychosomatischen Auswirkungen unserer Zeit auf den Menschen. Eingebettet in den Raum von Gernot Sommerfeld, in dem von den Decken Fäden mit ‘Hirnschalen’ aus Schaumstoff hängen, und in die atonale Computer- und Tonklangbildwelt von Elisabeth Schimana (...) Aus dem exzellent trainierten Tänzerensemble lösen sich Einzelne und Grüppchen, durchmessen mit mechanischen Bewegungen den Raum. Menschen sind geschäftig unterwegs, wer weiß wohin ... verschmelzen sich zu seltsam verformten Figurengebilden, transformieren sich in Wesen ohne Kopf, aber vier Beinen ... Resümee: Als experimentelle Arbeit sehenswert.“
Annemarie Klinger, NEUE ZEIT, 18. September 1997 

„Gedächtnisprozesse. Mit der neuen Choreographie b*brainers ist Bert Gstettner und seinem Tanz*Hotel ein außergewöhnliches Stück gelungen. b*brainers thematisiert Gedächtnisprozesse und durch Erinnerungen aufbrechende Emotionen. Wie Marionetten hängen die Darstellerinnen und Darsteller an den Fäden ihrer Vergangenheit und Zukunft ... hampeln als lebende Modelle von zerebralen Vorgängen am Rand des Lächerlichen und versuchen, eine von gegenläufigen Kräften verzerrte,Zeitlandschaft zu durchmessen. Gstettners Hirn ist eine gut strukturierte Arbeit entsprungen, in der sich Witz und Tragik Hände, Köpfe und Füße reichen.“
Helmut Ploebst, FALTER, 26.9. - 2.10. 1997

Team
Dramaturgie/Choreographie   Bert Gstettner
Tanz/Choreographische Mitarbeit   Werner Bechter, Zdeno Dlhos, Christophe Dumalin, Loulou Omer, Siegrid Reisenberger  Komposition   Elisabeth Schimana   Bühnenbild   Gernot Sommerfeld    Kostüm   Igor Sapic    Beleuchtung   Emre Tuncer
Graphik   Kornelius Tarmann  Koordination   Martina Hochmuth 
Produktion Tanz*Hotel / Art*Act Kunstverein